Zum Bau des Gutshauses Schmantevitz
Das Gut Schmantevitz erwarb das Kloster St. Annen und Brigitten zusammen mit Lobkevitz im Jahre 1829 für 106.000 Taler aus der "Konkursmasse" des Barons Schoulz von Ascheraden. Als dieser verstarb, hinterließ er vielen Schulden, so dass die Erben die restlichen Güter verkaufen mussten.
Laut einem Bericht des Stadtbautechnikers Scholz vom 15. September 1880 hatte der Pächter des Gutes Schmantevitz (1879 bis 1900) Ernst Sarnow bei der Stadt mündlich einen Antrag gestellt, im Jahre 1881 ein neues Wohnhaus zu errichten.
Daraufhin habe er eine Skizze eingereicht.
Laut Vorschlag des Stadtbautechnikers sollten sämtliche Wohn- und Wirtschaftsräume in einem Haus untergebracht werden. Die Aufteilung war wie folgt geplant:
Die „Etage“:
Ein „Entrézimmer“, zwei Wohnstuben, ein Saalzimmer, eine gemeinschaftliche Küche für die Herrschaften und Leute sowie eine Speisekammer.
Das Souterrain:
Eine Sommer- und Wintermilchstube, eine Leutestube, eine Stube für die Wirtschafterin,
eine Waschküche sowie eine Mädchenkammer und ein Vorratskeller.
Der Dachbereich:
Die Stube des Wirtschafters, einige „Logirstuben“, die Räucherkammer und die Vorratskammer.
Ein Speisezug beförderte das „Leuteessen“ in das Erdgeschoss.
Der Keller sollte überwölbt werden und das Kloset für die Mädchen enthalten.
Rings um das Haus war ähnlich wie in Lobkevitz ein offener Lichtgarben mit Abfluss geplant. Die Wände sollten massiv aus Stein hochgezogen und das Dach mit Schiefer gedeckt werden.
Schon am 23. September 1880 erteilte die Bauinspektion der Stadt Stralsund die Baugenehmigung. Stadtbautechniker Scholz schickte am 11. Februar 1881 einen Riss und einen Kostenvoranschlag mit 39.500 Mark an den Rat. Diese wurden schon drei Tage später genehmigt. Noch einmal gelangten am 25. Februar 1881 eine Mappe mit acht Blatt Zeichnungen und die allgemeinen Bedingungen für sämtliche beim Bau des Wohnhauses beschäftigte Unternehmen an den Rat.
Den Zuschlag für die Maurerarbeiten erhielt die renommierte Stralsunder Baufirma Dehmlow & Möllhusen. Der Bau selbst sollte am 1. Oktober 1881 übergeben werden, jedoch konnte der Termin nicht eingehalten werden.
Der Gutspächter Sarnow bat deshalb bereits am 12. August 1881 die Stadt, das alte Wohnhaus so zu verbessern, dass man der Winter dort überstehen konnte. Die Firma Dehmlow & Möllhusen erklärt sich daraufhin bereit, im alten Wohnhaus die Arbeiten kostenlos auszuführen, vorausgesetzt die Stadt erhebt keine Konventionalstrafe für die verspätete Fertigstellung des neuen Wohnhauses.
Das Wohnhaus wurde im Jahre 1882 fertiggestellt. Ende des Jahres wurden die Rechnungen der beteiligten Firmen beglichen. Ein geplanter Steindamm rund um das Gutshaus war Anfang 1885 noch nicht ausgeführt, da der Pächter das Terrain noch nicht planiert hatte. Erst Mitte des Jahres 1885 erfolgten die Arbeiten.
Von 1900 bis 1914 pachtete Ludwig Lehmann aus Charlottenburg das Gut. Von 1914 bis 1924 wurde es durch den Pächter Martin Schirrmann bewirtschaftet und anschließend bis 1945 von Edmund Opitz.
Im 20.Jahrhundert bauten die Pächter hauptsächlich Gemüse an. Kohl in allen Sorten wurde hier besonders ertragreich geerntet. Das gesamte Gut ist nach dem Krieg im Zuge der Bodenreform enteignet und aufgeteilt worden.
Eine Inventaraufstellung nach 1945 folgt...
Diese Auskünfte wurden uns mit freundlicher Unterstützung vom Stadtarchiv Stralsund zur Verfügung gestellt.